Medikamentation
Glatirameracetat (Copaxone®, Perscleran®) wird zur Basisbehandlung der schubförmigen MS und im CIS-Stadium unter die Haut gespritzt, um die Zahl der Schübe zu verringern. Fertigspritzen dafür gibt es in Dosierungen von 20 mg zur täglichen Verabreichung und 40 mg zur Verabreichung 3 x wöchentlich.
Wirksamkeit
Glatirameracetat (Copaxone®, Perscleran®) wird als Alternative zu den Betainterferonen zur Basisbehandlung der moderaten schubförmig remittierenden MS verabreicht. Durch seine immunmodulatorische Wirkung wirkt es ebenfalls schubreduzierend, verringert jedoch nicht die Dauer oder Schwere eines Schubs. Auch das Fortschreiten der Behinderung wird nicht verzögert.
Glatirameracetat ist auch für die Behandlung des klinisch isolierten Syndroms (CIS) zugelassen, das heißt, es gibt aktive Entzündungsherde im Gehirn, die Myelinschicht wird geschädigt, es besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer MS, aber eine Multiple Sklerose ist (noch) nicht diagnostiziert.
Nach einer 6-monatigen Behandlung zeigt sich auch eine neuroprotektive Wirkung von Glatirameracetat. Die Vernarbung der durch die Entzündungsprozesse hervorgerufenen Läsionen wird circa um die Hälfte reduziert, das Gewebe erholt sich teilweise wieder.
In niedriger Dosierung wird die Behandlung mit Glatirameracetat auch für Jugendliche ab 12 Jahren für sicher gehalten.
Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt. Durch den ähnlichen chemischen Aufbau von Glatirameracetat wie Myelin wird angenommen, dass das Immunsystem durch die Konfrontation mit einer Myelin-ähnlichen Substanz dazu gebracht werden kann, Myelin wieder zu tolerieren anstatt anzugreifen.
Glatirameracetat ist weder zur Behandlung der primär chronisch-progredienten Form der MS ohne Schubaktivität noch der sekundär chronisch-progredienten Form mit Schubaktivität zugelassen.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollte Glatirameracetat nicht verabreicht werden, wenn der Krankheitsverlauf dies zulässt.
Nebenwirkungen wie vorübergehendes Unwohlsein, beschleunigter Herzschlag, Atemnot, Schmerzen im Bereich der Brust, Rötung im Gesicht oder am Körper sowie eine allergische Reaktion können vor allem zu Beginn der Behandlung auftreten. Auch Hitzewellen, Schweißausbruch, Herzklopfen sowie Angstgefühle sind mögliche Reaktionen nach einer Injektion.
An der Injektionsstelle können ebenfalls Reaktionen auftreten, wie Rötung oder Verhärtung. Auf eine gute Hygiene muss unbedingt geachtet werden, um Infektionen an der Einstichstelle zu vermeiden.
Gesundheitliche Hinweise
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