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Medikamentation

Mitoxantron (Ralenova®) wird Erwachsenen mit aggressiven Formen der schubförmigen oder sekundär chronisch-progredienten Multiplen Sklerose als Infusion alle 12 Wochen verabreicht. Dabei enthält eine Einzeldosis 5–12 mg/m2 Körperoberfläche (KOF), sie wird an einem Tag verabreicht. Die Behandlungsdauer ist auf einen Zeitraum von 24–36 Monaten begrenzt, die aktuell gültige kumulative Maximaldosis beträgt 120–140 mg/m2 KOF.

Kinder und Jugendliche mit aggressiven Formen der schubförmigen oder sekundär chronisch-progredienten Multiplen Sklerose erhalten wenn nötig ebenfalls Infusionen mit  Einzeldosen von 5–12 mg/m2 KOF, die alle 6 – 12 Wochen wiederholt werden. Auch hier ist die Behandlungsdauer auf 24–36 Monate oder alternativ durch die kumulative Maximaldosis von 96 mg/m2 KOF begrenzt.

Wirksamkeit

Mitoxantron (Ralenova®) ist ein zytotoxisches Antibiotikum, es dient zur Krebstherapie und dämpft das Immunsystem. Daher wird der Wirkstoff auch bei aggressiven Formen der schubförmigen oder sekundär chronisch-progredienten Multiplen Sklerose eingesetzt, wenn der Patient auf keine andere MS-Behandlung anspricht, es ist ein Mittel zweiter Wahl. Mitoxantron senkt die Schubrate signifikant und bremst die Krankheitprogression nicht nur bei schubförmigem, sondern auch bei sekundär chronischem Verlauf um etwa 30 %.

Die Anwendung von Mitoxantron bei Kindern und Jugendlichen mit aggressiver MS erfolgt wie bei Erwachsenen, obwohl Ralenova bisher nicht für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen zugelassen ist.

Mitoxantron hemmt die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen und das Wachstum bestimmter weißer Blutkörperchen und dadurch die weitere Zerstörung der Nervenhüllen.

Mitoxantron ist zur Zeit der einzige zugelassene Wirkstoff für Erkrankte mit sekundär chronisch-progredienter MS ohne überlagerte Krankheitsschübe. Trotzdem muss über eine Therapie mit diesem Mittel in einer genauen Einzelfallprüfung entschieden werden, denn das Medikament ist nicht für jeden Fall geeignet.

Aufgrund der möglichen Risiken und Nebenwirkungen ist Mitoxantron ein Mittel der zweiten Wahl in der MS-Therapie. Eine Nutzen-Risiko-Analyse ist unbedingt erforderlich, da die Behandlung mit Mitoxantron das Risiko für Leukämie oder eine Herzschädigung erhöht. Die erlaubte Behandlungsdauer und maximal kumulierter Wirkstoff sind deshalb begrenzt.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Kontraindikationen sind Überempfindlichkeit gegenüber Mitoxantron, Schwangerschaft und Stillzeit sowie das Vorliegen schwerer Myelosuppression. Impfungen mit Lebendimpfstoff werden während der Therapie nicht empfohlen.

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder bekannten Herzerkrankungen ist bei der Therapie mit Mitoxantron besondere Vorsicht geboten, regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind notwendig.

Häufige Nebenwirkungen bei einer Therapie mit Mitoxantron sind Übelkeit und Erbrechen, Appetitverlust, Haarausfall, Schleimhautschädigungen und Blutbildveränderungen. Die Senkung der Anzahl der weißen Blutkörperchen steigert das Risiko von Infektionen wie Atemwegs- oder Harnwegsinfektionen.

Mögliche schwere Nebenwirkungen sind Leukämie, Unfruchtbarkeit und die Schädigung der Herzmuskelfunktion, die zu einer irreversiblen Herzinsuffizienz führen kann. Das Gesamtrisiko, an Krebs zu erkranken, ist leicht erhöht. Mitoxantron hat eine deutlich toxische Wirkung auf das Knochenmark, aus der eine Anämie, Thrombopenie und Leukopenie entstehen kann. 21 Tage nach der Infusion erholen sich normalerweise Knochenmark und Blutbild. Die Kombination mit anderen Zytostatika kann diese Nebenwirkung verstärken oder länger anhalten lassen.

Zur Risikominimierung wurde eine maximale Behandlungsdauer sowie eine kumulative Gesamtdosis festgelegt, die nicht überschritten werden sollte.

Gesundheitliche Hinweise

Verwenden Sie Informationen aus unseren Seiten nicht als Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen und treffen Sie keine Selbstdiagnosen. Unsere Seiten und deren Artikel dienen der allgemeinen Information über die Erkrankungen der Multiplen Sklerose und nicht der Beratung im Falle individueller Anliegen. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihren zuständigen Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen. Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt und/ oder Apotheker ein.

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