Medikamentation
Natalizumab (Tysabri®) wird alle 4 Wochen als Infusion in einer Dosis von 300 mg verdünnt über eine Stunde intravenös für Erwachsene mit einer hochaktiven, schubförmig remittierenden MS verabreicht, wenn sie auf Betainterferone oder andere Basistherapien nicht ansprechen.
Wirksamkeit
Natalizumab (Tysabri®) ist ein Entzündungshemmer und nur zur Behandlung Erwachsener mit besonders schwerem Krankheitsverlauf der schubförmig remittierenden MS zugelassen, wenn zum Beispiel Betainterferone oder Glatirameracetat nicht wirken, es kann Schübe verhindern und die Krankheitsaktivität stoppen. In Studien wurde die Schubrate um 67 % gesenkt, die Zunahme der Behinderungen um 42 % verzögert und die Zunahme neuer Läsionen um 44 % verringert.
Obwohl Tysabri nicht für die Behandlung von Jugendlichen und Kindern zugelassen ist, wird es manchmal aus Mangel an Alternativen erfolgreich verabreicht. Dagegen wird eine Therapie mit Natalizumab bei Menschen über 65 Jahren nicht empfohlen.
Zeigt die Behandlung mit Natalizumab innerhalb von 6 Monaten keinen Erfolg, sollte neu über eine geeignete Therapie entschieden werden.
Bei mild verlaufender Multipler Sklerose sowie akuten Schüben zeigt Natalizumab keine Wirkung.
Natalizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der das Einwandern von weißen Blutkörperchen in Entzündungsherde hemmt, indem er die für die Kommunikation und Wanderbewegungen wichtigen Adhäsionsmoleküle auf deren Zelloberfläche blockiert.
Da Natalizumab das Immunsystem bereits stark unterdrückt, dürfen gleichzeitig keine weiteren Immunsuppressiva gegeben werden.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Eine Behandlung mit Natalizumab ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Krebserkrankungen, und Patienten, die bereits ein Immunsuppressivum, auch Glatirameracetat oder Betainterferon, erhalten.
Bis zum Beginn der Schwangerschaft kann Tysabri verabreicht werden, wenn der erwartete Nutzen der Behandlung das Risiko der Nebenwirkungen übersteigt. Bei extrem aggressiven Krankheitsverläufen kann die Behandlung auch in der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Stillen wird während der Behandlung nicht empfohlen, weil der Wirkstoff vermutlich in die Muttermilch übergeht.
Als nicht sehr häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Fatigue, Depression, allergische Reaktionen und Gelenkschmerzen möglich. Die Unterdrückung des Immunsystems kann zu Atemwegs- und Harnwegsinfekten führen. Aus demselben Grund steigt mit zunehmender Behandlungsdauer das das Risiko, eine schwere Gehirnentzündung, die Progressive Multifokale Leukenzephalopathie, PML, zu entwickeln.
Die Behandlung mit Tysabri kann schwere Leberschäden verursachen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind daher notwendig.
Zu Risiken bei Langzeitanwendung von Tysabri gibt es noch keine Daten.
Gesundheitliche Hinweise
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