Medikamentation
Interferon beta-1b (Betaferon®, Extavia®) wird in der Dosis von 250 µg jeden 2. Tag unter die Haut gespritzt für die Behandlung des klinisch isolierten Syndroms (CIS), der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose und der sekundär chronisch-progredienten Verlaufsform der Erkrankung mit Schubaktivität. Die Injektion sollte möglichst immer zur selben Uhrzeit stattfinden.
Wirksamkeit
Beta-Interferone unterdrücken die Entzündungsprozesse bei Multipler Sklerose, indem sie die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe unterdrücken. Vermutlich hindern sie bestimmte weiße Blutzellen, die T-Lymphozyten, daran, in die Blutgefäße zu gelangen und in das Gehirn überzutreten. Es kann eine Schubreduzierung von 30 % bis 40 % erwartet werden.
Interferon beta-1b (Betaferon®, Extavia®) kommt als Basistherapie bei Menschen mit moderater schubförmiger Multipler Sklerose sowie zur Behandlung der sekundär chronisch-progredienten MS mit noch vorhandener Schubaktivität zum Einsatz. Es kann die Zahl der Krankheitsschübe verringern, den einzelnen Schub weniger schwer ausfallen lassen und das Fortschreiten von Behinderungen hinauszögern.
Interferon beta-1b ist auch für die Behandlung des klinisch isolierten Syndroms (CIS) zugelassen, das heißt, es gibt aktive Entzündungsherde im Gehirn, die Myelinschicht wird geschädigt, es besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer MS, aber eine Multiple Sklerose ist (noch) nicht diagnostiziert.
Die Krankheitsaktivität sollte regelmäßig kontrolliert werden. Die Behandlung mit Interferonen ist nicht mehr sinnvoll, wenn in den letzten zwei Jahren keine Schübe aufgetreten sind und keine Krankheitsaktivität mehr nachgewiesen werden kann. Beim Nachlassen der Wirksamkeit der Medikamente kann eine Blutuntersuchung klären, ob gegen den Wirkstoff Antikörper gebildet wurden. In diesem Fall muss die Behandlung mit einem anderen Wirkstoff fortgesetzt werden.
Interferon-beta 1b ist nicht zur Behandlung der primär chronisch-progredienten Form der MS ohne Schubaktivität geeignet.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Beim Vorliegen anderer Autoimmunerkrankungen, Epilepsie, schweren Depressionen und Suizidgedanken sowie bekannten Überempfindlichkeiten gegen Bestandteile der Medikamente sollte eine Behandlung mit Interferon beta-1b nicht durchgeführt werden.
Bei Herzerkrankungen, schweren Lebererkrankungen und Schilddrüsenfunktionsstörungen ist der Einsatz von Betainterferonen genau abzuwägen.
Betaferon kann während der Schwangerschaft verabreicht werden, wenn eine klinische Notwendigkeit besteht.
Betaferon darf während der Stillzeit angewendet werden, da schädliche Auswirkungen auf das gestillte Kind nicht zu erwarten sind.
Vor allem zu Beginn der Behandlung verursachen Betainterferone häufig Nebenwirkungen, die oftmals im Laufe der Therapie nachlassen. Das Verabreichen der Spritze am Abend kann bewirken, dass die häufigsten Nebenwirkungen wie vorübergehende Kopfschmerzen, Schwäche, Juckreiz und Übelkeit sowie grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Schwitzen und Muskelschmerzen nicht so stark wahrgenommen werden. Außerdem können Reaktionen an der Injektionsstelle auftreten, wie Rötung, Verhärtung oder kleine Blutergüsse. Auf eine gute Hygiene muss unbedingt geachtet werden, um Infektionen an der Einstichstelle zu vermeiden.
Nach den Injektionen können ebenfalls vorübergehend neurologische Symptome auftreten, die schubähnliche Effekte aufweisen. Während der gesamten Behandlungsdauer kann der Muskeltonus zeitweilig erhöht oder stark geschwächt sein. Depressionen, Hautausschläge, Harndrang und eine erhöhte Neigung zu Krampfanfällen können ebenfalls auftreten.
Es kann zu intensiven Überempfindlichkeitsreaktionen wie Bronchial-Spasmen und Schock, aber auch zu Haarausfall, gastrointestinalen Störungen, Pankreatitis und Störungen der Bewegungskoordination kommen, auch Lymphdrüsenschwellungen, eine Störung der Schilddrüsenfunktion, Gewichtsveränderungen, Angstzustände, Krämpfe, Herzrasen und eine Reihe weiterer unerwünschter Nebenerscheinungen können auftreten.
In seltenen Fällen können schwere Nebenwirkungen wie Blutbildveränderungen, Leber- und Nierenprobleme und weitere auftreten, daher müssen während der Behandlung regelmäßige Blutuntersuchungen durchgeführt werden.
Normalerweise verlaufen die von Interferon beta-1b verursachten Nebenwirkungen eher leicht und verschwinden wieder. Bei schweren oder anhaltenden Nebenwirkungen sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt die Dosis vorübergehend gesenkt oder die Anwendung unterbrochen werden.
Gesundheitliche Hinweise
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