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Medikamentation

Fingolimod (Gilenya®) wird zur Behandlung von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt, die an einer sehr aktiven, schubförmig remittierend verlaufenden Multiplen Sklerose leiden. Es wird von Erwachsenen in einer Dosis von 0,5 mg pro Tag als Kapsel oral eingenommen, die Dosierung für PatientInnen unter 40 kg Körpergewicht beträgt 0,25 mg pro Tag.

Gilenya war das erste oral verabreichte Medikament zur Behandlung der hochaktiven schubförmigen MS und bedeutet einen erheblichen Fortschritt für die Betroffenen.

Wirksamkeit

Fingolimod (Gilenya®) wird zur Behandlung einer sehr aktiven, schubförmig remittierend verlaufenden Multiplen Sklerose bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt. Es dient auch als Alternative nach einer Behandlung mit Betainterferon. Fingolimod kann die Zahl der Krankheitsschübe verringern, den einzelnen Schub weniger schwer ausfallen lassen und das Eintreten von Behinderungen hinauszögern. Die Verringerung der aktiven Krankheitsherde kann bis zu 80 % betragen, die Schubrate kann bis zu 50 % verringert werden.

Fingolimod ist nicht zur Behandlung der primär chronisch-progredienten Form der MS ohne Schubaktivität geeignet.

Der Wirkstoff ist eine synthetische Nachbildung des natürlichen Wirkstoffs Myriocin und gehört zu den Immunsuppressiva. Fingolimod hemmt das Eindringen von entzündungsfördernden Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, aus den lymphoiden Organen ins Blut, kann dadurch deren Anzahl im Nervensystem senken und somit Entzündungen verhindern.

Gilenya darf nicht ohne Rücksprache abgesetzt werden, denn dann besteht das Risiko einer deutlichen Verschlechterung der Krankheit. Das sogenannte Rebound-Phänomen kann vier bis 16 Wochen nach dem Absetzen von Gilenya auftreten, durch den plötzlichen Wegfall der Hemmung kann es zu einem verstärkten Einstrom von Lymphozyten in das Nervensystem kommen und eine erhebliche Krankheitsaktivität auslösen.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Fingolimod ist während Schwangerschaft und Stillzeit streng kontraindiziert, es darf nicht eingenommen werden.

Die Anwendung bei Patienten mit kardialen Erkrankungen ist problematisch.

In den ersten Stunden nach der Einnahme wird häufig eine Verminderung der Herzfrequenz  beobachtet, die Patienten müssen daher vor allem zu Beginn der Therapie streng überwacht werden. Nach längerer Einnahme kann der Blutdruck erhöhte Werte aufweisen.

Durch die Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen sind als Nebenwirkungen schwere Infektionen möglich, es kann möglicherweise eine schwerwiegende Virusinfektion des Gehirns auftreten, die progressive multifokale Leukenzephalopathie, PML. Daher müssen regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden.

Als weitere schwere Nebenwirkungen können eine Veränderung des Augenhintergrunds, das sogenannte Makulaödem, oder Leberschäden bis zu akutem Leberversagen auftreten. Daher sind Leberfunktionstests bereits vor Behandlungsbeginn, fortlaufend während der Behandlung sowie nach Beendigung der Behandlung notwendig. Bestätigt sich eine relevanten Schädigung der Leber, sollte Fingolimod abgesetzt werden.

Da Gilenya ein relativ neues Medikament ist, gibt es zur Langzeitanwendung noch keine Daten.

Gesundheitliche Hinweise

Verwenden Sie Informationen aus unseren Seiten nicht als Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen und treffen Sie keine Selbstdiagnosen. Unsere Seiten und deren Artikel dienen der allgemeinen Information über die Erkrankungen der Multiplen Sklerose und nicht der Beratung im Falle individueller Anliegen. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihren zuständigen Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen. Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt und/ oder Apotheker ein.

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