Auf Milchprodukte reagieren an Multiple Sklerose erkrankte Personen unterschiedlich. Tierische Fette enthalten die entzündungsfördernde Arachidonsäure, deshalb geht der Trend eher zur Empfehlung fettarmer Milchprodukte. Milchprodukte enthalten Eiweiß, B-Vitamine, Vitamin D und Milchzucker, der Gehalt an Kalzium ist höher als in pflanzlichen Produkten. Kalzium ist ein Mineral, das für den Knochenaufbau und für weitere Körperfunktionen benötigt wird, es kann nur zusammen mit Vitamin D aufgenommen werden. Nimmt der Körper nicht genug Kalzium aus der Nahrung auf, holt er es sich aus den Knochen.
Hier beginnt der Streit. Ist Milch ein Kalziumlieferant oder ein Kalziumräuber? In Milch und ganz besonders im Käse ist das Verhältnis von Phosphor zu Kalzium ungünstig. Phosphate verbinden sich mit dem Kalzium zu Komplexen, die ausgeschieden werden. Auch Salz, z. B. im Käse, bewirkt, dass Kalzium vermehrt ausgeschieden wird.
Milchprodukte werden aufgrund der Proteine sauer verstoffwechselt und tragen so zur Übersäuerung des Körpers bei. Auch dann kann das Kalzium nicht richtig aufgenommen werden, sondern der Körper verbraucht sogar noch mehr Mineralstoffe, sodass im Endergebnis ein Defizit entsteht.
Milchzucker soll die Myelinbildung fördern, das wäre gerade für MS-Betroffene ein großer Vorteil. Andererseits vertragen 15 % der Deutschen keine Laktose. Die Ernährung sowohl mit Milchprodukten als auch mit Fleisch- und Wurstwaren, sowie industriellen Fertigprodukten, Kaffee und Cola, die Phosphate enthalten, führt dazu, dass das Kalzium aus den Milchprodukten häufig gar nicht vom Körper verwertet werden kann.
Anders sieht das bei Veganern aus. Sie nehmen keine Milchprodukte zu sich und ihr Kalziumbedarf ist deutlich geringer, weil die Aufnahme an Phosphaten aus Fleisch- und Wurstwaren entfällt. Sie decken ihren Kalziumbedarf rein aus pflanzlichen Produkten.
Frische Milch enthält Keime, die die Darmflora günstig beeinflussen und das Immunsystem stimulieren können. Da die meisten Menschen zivilisationsbedingt nie mit diesen Keimen in Kontakt kommen, sollte der Darm langsam daran gewöhnt werden. Besonders Kuhmilch kann Allergien hervorrufen, vor allem Säuglinge reagieren auf Kuhmilcheiweiß häufig mit Neurodermitis.
Milch soll positive Effekte auf Herz und Kreislauf, Blutdruck und das Diabetesrisiko haben. Ihre Inhaltsstoffe scheinen vor Darm- und Brustkrebs zu schützen, hingegen negativ auf das Prostatakrebsrisiko zu wirken. Bei Osteoporose wird üblicherweise empfohlen, vermehrt Milchprodukte zu verzehren. Der Kalziumbedarf kann aber auch in diesem Fall durchaus anderweitig gedeckt werden.
Die in Milch enthaltene D-Galaktose kann permanenten oxidativen Stress und Entzündungsprozesse hervorrufen und so zu einem erhöhten Fraktur-Risiko bei Osteoporose führen. Käse und fermentierte Produkte sind davon allerdings nicht betroffen, da sie nur einen geringen Anteil an Laktose und damit D-Galaktose enthalten.
Was spricht noch gegen Milchprodukte? Sie können Entzündungen verursachen, die durch Casein hervorgerufen werden, einer Proteinmischung, die etwa 80 Prozent der Proteine in der Kuhmilch ausmacht. Mit dem Entzündungsrisiko steigt auch das Risiko für Diabetes und Demenz. Die Proteinzusammensetzung in Ziegen- und Schafmilch entspricht eher der Milch von Frauen als Kuhmilch und wird daher oft besser vertragen.
Kuhmilch-Glykoproteine ähneln denen von Myelin und können daher Kreuzreaktionen begünstigen. Das Immunsystem erkennt diese Proteine als nur körper-ähnlich und greift sie an. Es könnte das Myelin dann ebenfalls für körperfremd halten, deswegen angreifen und so zum Entstehen eines MS-Schubs beitragen.
Milch ist stark schleimbildend, enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, aber durch die Erhitzung im Produktionsprozess keine Enzyme mehr. Des weiteren enthält Milch Hormone, sie fördert dadurch das Wachstum. Übertriebener Milchkonsum kann für Erwachsene schädlich sein, denn Milch stimuliert ein Hormon das das Zellwachstum fördert, auch das von Tumorzellen.
In Großbetrieben produzierte Milch enthält oft Rückstände von Antibiotika, anderen Medikamenten und Pestiziden. Die Auswirkungen der Massentierhaltung auf das Klima sowie die Art der Tierhaltung in diesen Betrieben sind ein weiterer Grund, über den Konsum von Milchprodukten nachzudenken.
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