Die Symptome einer Multiple Sklerose-Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Spastiken, Fatigue, Seh- Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Blasenschwäche und weitere Probleme stehen einem normalen Leben im Weg. Deshalb kommen auch die unterschiedlichsten Hilfsmittel in Frage, um die Erkrankten im Alltag zu unterstützen oder eine selbständige Bewältigung des Alltags überhaupt erst möglich zu machen. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität der Betroffenen und die Betreuungspersonen werden entlastet.
Eine gute Beratung vor dem Kauf eines Hilfsmittels ist wichtig. Für jede Behinderung sollte die geeignetste Hilfe ausgesucht und vor dem Kaufen unbedingt - auch gegebenenfalls zu Hause - getestet werden. Sonst steht der teure Rollstuhl ungenutzt in der Ecke, weil er nicht ins Bad oder durch die Tür passt. Geeignet heißt auch, dass im Beispiel des Rollstuhls dieser von der Person, die ihn benutzen will, alleine bewegt werden kann, dass die Lehne angepasst wird, der Rollstuhl eventuell ins Auto passt und so weiter. Hilfsmittel werden lange Zeit täglich benutzt
Vielleicht reicht als Hilfe ein Gehstock, aber eine barrierefreie Wohnung zu haben, ist vorteilhaft, wenn Bewegung und Koordination gestört sind. Ist Treppenlaufen nicht mehr möglich, kann der Einbau eines Treppenlifts die Lösung sein. Mit einem Rollstuhl in der Wohnung kann die Hausarbeit vergleichsweise anstrengungsfrei erledigt und eventuell der Weg zum Einkaufen und zurück noch geschafft werden, rutschfeste Bodenbeläge verhindern Ausrutschen bei unsicherem Gang, Handlaufsysteme oder Haltegriffe geben bei Gleichgewichtsstörungen Halt und auch Gehstützen oder ein Rollator können eine große Hilfe sein.
Auch für das Bad gibt es viele nützliche Hilfsmittel. Von der Toilettensitzerhöhung über den Hocker in der Dusche bis zur Wanneneinstiegshilfe ermöglichen sie es, selbstständig zu bleiben. Hilfe beim An- und Ausziehen bieten spezielle Anziehhaken, Knöpfhilfen und der gute alte Schuhlöffel. Ein Pflegebett ist eventuell nötig, Saug- und Fensterputzroboter unterstützen beim Hausputz, elektrische Tür- und Fensteröffner sowie motorisierte Rollläden ersetzen die Körperkraft. Für die Bedienung eines Computers gibt es Großtasten-Tastaturen, Fingerführungsraster, die Bildschirmlupe oder Sprachausgabe.
Eine gute Idee ist es, mit dem Einsatz der Hilfsmittel nicht zu warten, bis gar nichts mehr geht, sondern sich rechtzeitig daran zu gewöhnen, anstatt sich Tag für Tag unnötig rumzuplagen oder, noch schlimmer, alle Aktivitäten einfach einzustellen. Lieber mit Stock gehen und nicht fallen, als nach einem Sturz im Krankenhaus zu liegen.
Ein wichtiger Punkt ist die Kostenfrage. Ein Paar Unterarmstützen kann man noch eher selber bezahlen, aber bei einem Treppenlift sieht das doch anders aus und auch gut angepasste Rollstühle kosten nicht gerade wenig. Vor allem wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind teuer und müssen korrekt beantragt werden. Hier sind die gesetzlichen und privaten Kranken- und Pflegekassen gefragt. Sie übernehmen nach ärztlicher Verordnung die Kosten für Hilfsmittel für zu Hause und am Arbeitsplatz.
Die Kostenübernahme muss bei der zuständigen Krankenkasse beantragt werden, wenn es um Hilfsmittel für die selbständige Bewältigung des Alltags, die Teilnahme am sozialen Leben oder am Arbeitsleben geht. Die Kosten der Pflegehilfsmittel zahlt die Pflegekasse, wenn ein Pflegegrad vorliegt und die Pflege zu Hause erfolgt. Dabei geht es um die Verbesserung der Situation für die Pflegeperson.
Geht es um den Erhalt des Arbeitsplatzes oder die Wiedereingliederung ins Berufsleben, kann auch die Rentenversicherung Kostenträger sein. Auch beim Sozialamt und weitere Stellen können gegebenenfalls Kostenübernahmeanträge gestellt werden, eine gute Beratung lohnt sich auch bei diesem Thema.
Wichtig ist allgemein, dass aus der ärztlichen Verordnung eine individuelle medizinische Notwendigkeit erkennbar ist, sie muss dementsprechend formuliert sein. Hilfsmittel dürfen erst nach der Genehmigung durch den Kostenträger gekauft werden, da eine rückwirkende Erstattung des Kaufbetrags normalerweise nicht möglich ist.
Gesundheitliche Hinweise
Verwenden Sie Informationen aus unseren Seiten nicht als Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen und treffen Sie keine Selbstdiagnosen. Unsere Seiten und deren Artikel dienen der allgemeinen Information über die Erkrankungen der Multiplen Sklerose und nicht der Beratung im Falle individueller Anliegen. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihren zuständigen Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen. Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt und/ oder Apotheker ein.
Die Artikel unserer Seiten haben weder eine unmittelbare redaktionelle Begleitung noch eine gewährleistete fortlaufende Kontrolle. Wir sind bemüht ständig die Inhalte zu verbessern, können aber einzelne Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder sogar womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen.