Das fettlösliche Coenzym Q10 wird auch als Ubichinon 10, UQ 10 oder Vitamin Q bezeichnet, es ist chemisch verwandt mit den Vitaminen E und K. Es wird für den Energiestoffwechsel benötigt und ist in allen Zellen von Lebewesen vorhanden, es findet sich deshalb sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Lebensmitteln. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung führt dem Körper normalerweise genügend Q10 zu, es wird aber auch im Körper selbst aus Aminosäuren produziert. Ubichinon ist vor allem in fetthaltigen Lebensmitteln zu finden, besonders in Fleisch, Fisch, Eiern, Butter sowie in Avocados, Hülsenfrüchten, Nüssen und einigen Pflanzenölen. Für eine therapeutische Wirkung ist der Gehalt in Lebensmittels allerdings zu gering.
Ubiquinone bestehen aus Ubichinon und dessen aktivierter Form Ubiquinol. Sie können in allen lebenden Zellen im Körper produziert und von einer Form in die andere umgewandelt werden. Ubiquinol kann schneller vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden als Ubichinon, es ist ein starkes zellschützende Antioxidans. Aber auch das Coenzym Q10 ist ein wichtiger Radikalfänger und schützt Gefäße und Nerven. Die antioxidative Wirkung beruht auf dem Schutz von Lipoproteinen. Diese Fette sind unter anderem in den Zellmembranen und in fetthaltigem Gehirngewebe wie den Myelinscheiden enthalten, daher unterstützt Q10 deren Erhalt. Dies gilt auch für Hautzellen, dadurch ist Q10 auch für die Kosmetikindustrie als Anti-Aging-Produkt interessant, die kosmetische Wirksamkeit ist allerdings umstritten.
In den Körperzellen befinden sich die energieerzeugenden Mitochondrien. Das Coenzym Q10 ist in der inneren Membran der Mitochondrien enthalten und spielt eine große Rolle bei der Energiebereitstellung in den Körperzellen. Aus diesem Grund findet es sich in stärkerer Konzentration in Organen mit hoher Stoffwechselaktivität wie Lunge, Leber, Herz und Muskeln. Ist der zellinterne Energiestoffwechsel gestört, reagieren gerade Nervenzellen sehr empfindlich. Zudem entsteht dann vermehrt oxidativer Stress, der zur Schädigung von Nervenzellen und ihrer Myelinschicht führen kann.
Es wird vermutet, dass eine Fehlfunktion der Mitochondrien bei der Entstehung von Multipler Sklerose eine Rolle spielt. MS-Kranke, die an chronischer Erschöpfung leiden, haben häufig einen Mangel an Coenzym Q10. Die gezielte zusätzliche Einnahme von Coenzym Q10 zu den Mahlzeiten kann den Erschöpfungszustand bessern. Das Coenzym Q10 scheint auch Entzündungsprozesse zu regulieren, die bei vielen Nervenerkrankungen auftreten. Allgemein kann Q10 bei verschiedenen Nervenerkrankungen helfen, ihm wird eine neuroprotektive Wirkung zugeschrieben.
Die zusätzliche Einnahme von Coenzym Q10 kann die Behandlung verschiedener Krankheiten wie Diabetes, Herz- und Tumorerkrankungen oder Muskelschwäche unterstützen. Im Bereich der neurologischen Erkrankungen wurden positive Effekte bei Morbus Parkinson, Multipler Sklerose und Migräne festgestellt. Auch die Leberfunktion und das Immunsystem werden unterstützt, denn zusammen mit Vitamin E und B trägt das Coenzym Q10 zur Abwehr von Viren und Bakterien bei, verbessert die Produktion bestimmter Immunzellen und lässt dadurch das Immunsystem schneller reagieren.
Eine Unterversorgung mit den Ubichinonen kann verschiedene Gründe haben. Außer ungesunder oder extrem fettarmer Ernährung können diese der übermäßige Konsum von Alkohol und Zigaretten, zu wenig Bewegung, Krankheit, eine Fettstoffwechselstörung, eine Störung der Gallenfunktion, starke Belastung oder Medikamenteneinnahme sein. Im Alter verlieren die Zellen zunehmend die Fähigkeit, genügend Q10 selbst herzustellen. Leistungssportler können von einer zusätzlichen Versorgung mit Q10 profitieren, da ein besserer Energiestoffwechsel auch eine bessere Sauerstoffversorgung der Muskulatur bedeutet. Im Zusamenhang mit einem Vitamin D-Mangel benötigt der Körper ebenfalls mehr Coenzym Q10.
Die Mangelerscheinungen reichen von Abgeschlagenheit, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen bis zu Hautausschlag, Bauchschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sowie Schlaflosigkeit und Infektanfälligkeit. Diese Symptome weisen aber nicht eindeutig auf einen Q10-Mangel hin, sie können auch andere Ursachen haben. Allerdings können diese Symptome auch als Nebenwirkungen der verstärkten Einnahme des Coenzyms auftreten. Für Kinder und Jugendliche sowie für Schwangere und Stillende ist eine zusätzliche Einnahme von Q10 nicht empfehlenswert.
Bei der zusätzlichen Einnahme von Coenzym Q10 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln besteht die Gefahr von Wechselwirkungen mit Vitamin K-Antagonisten, das sind Blutgerinnungshemmer wie Warfarin. Ernste Folgen von Überdosierungen sind bisher nicht bekannt. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten vor der zusätzlichen Einnahme von Coenzym Q10 wird empfohlen.
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