Coffein oder Koffein ist eine psychoaktive Substanz mit stimulierender Wirkung, bekannt vor allem als Inhaltsstoff in Kaffee, Cola und Energydrinks. Es ist die am häufigsten konsumierte pharmakologisch aktive Substanz überhaupt. Coffein ist auch in schwarzem oder grünem Tee, Mate, Guaraná, in geringen Mengen in Kakao und somit Schokolade enthalten. In Tee wird Coffein oft als Teein bezeichnet, es wird später und langsamer freigesetzt als Coffein in Kaffee.
In reiner Form ist Coffein ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver mit bitterem Geschmack. Es kann aus Teeblättern und Kaffeebohnen gewonnen werden und bleibt bei der industriellen Entcoffeinierung von Kaffee übrig. Es wird auch synthetisch erzeugt. Coffein ist relativ günstig und legal zu erwerben, egal, ob in Form von Kaffee, Tee, Getränken oder Tabletten.
Coffein kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und regt die Aktivität des zentralen Nervensystems an, es erzeugt einen Gewohnheitseffekt und Abhängigkeit von der Droge. Es ist zur kurzfristigen Beseitigung von Ermüdungserscheinungen geeignet, die Resorption erfolgt sehr rasch und nahezu vollständig. Coffein wirkt bereits nach 30 Minuten, die Wirkung hält ungefähr 4 Stunden an, danach kann die Konzentration auch manchmal schlagartig nachlassen. Die letale Dosis für Erwachsene liegt bei ungefähr 10 Gramm Coffein, das entspricht etwa 100 Tassen Kaffee.
Wer regelmäßig Coffein zu sich nimmt und dann plötzlich damit aufhört, bekommt üblicherweise am nächsten Tag unangenehme Entzugserscheinungen. Diese äußern sich normalerweise vor allem durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und das Gefühl, keine klaren Gedanken fassen zu können. Seltener treten grippeähnliche Symptome auf. Die Symptome klingen nach einigen Tagen wieder ab.
Problematisch ist Coffein in Genussmitteln wie Tee oder Cola vor allem für Kinder, denn drei Dosen Cola enthalten ungefähr soviel Coffein wie zwei Tassen Kaffee, genug, um Nervosität und Schlafstörungen zu verursachen. Um Herz-Kreislauf-Probleme zu vermeiden, ist Vorsicht auch für kranke Menschen geboten, ebenso für Menschen, die Medikamente nehmen. Schwangere sollten ihren Coffeinkonsum gegebenenfalls auf maximal 2 Tassen Kaffee am Tag einschränken, denn Coffein durchdringt die Plazenta ungehindert und kann das Wachstum des Fötus negativ beeinflussen.
Coffein scheint Nervenzellen vor Schädigungen zu schützen. Diese neuroprotektive Eigenschaft wird der Unterdrückung entzündungsfördernder Moleküle (Zytokine) zugeschrieben. In Bezug auf Multiple Sklerose zeigten Studien, dass ein regelmäßiger, hoher Kaffeekonsum über Jahre das Erkrankungsrisiko leicht verringert. In Bezug auf Parkinson und Alzheimer wurde bereits ein Zusammenhang zwischen hohem Coffeinkonsum und einer potenziellen Reduktion des Erkrankungsrisikos hergestellt.
Wie Coffein wirkt, wurde erst im 20. Jahrhundert herausgefunden. Coffein ist vor allem ein Stimulanz, es hilft, wach zu werden und zu bleiben, indem es Müdigkeitssignale im Gehirn unterdrückt. Es blockiert die Adenosinrezeptoren im Nervengewebe. Der Gewohnheitseffekt entsteht dadurch, dass nach einer Weile neue Rezeptoren gebildet werden, um den Körper vor Übermüdung zu schützen.
Bei niedriger Dosierung werden vor allem Antrieb und Stimmung angeregt. Dann fördert Coffein die Konzentration, verbessert Denkprozesse und das Langzeitgedächtnis, es wirkt sich stimulierend auf die Psyche aus, Müdigkeitserscheinungen werden beseitigt, es steigert die Körperkoordination und entspannt die Bronchien. Es verengt die Blutgefäße im Gehirn und hilft so gegen Migräne und Kopfschmerzen. Die peripheren Blutgefäße hingegen werden erweitert, dadurch wird mehr Sauerstoff transportiert und es verbessert sich die Muskelleistung. Wegen der aufputschenden und leistungssteigernden Wirkung stand Coffein 1984 bis 2004 auf der Dopingliste des Internationalen Olympischen Komitees.
Eine höhere Dosierung erregt das Atemzentrum und den Kreislauf. Zu viel Coffein kann Migräne- und Kopfschmerzattacken auslösen, Nervosität und Reizbarkeit steigern, zu Schlafstörungen führen, Unruhe und Angstzustände hervorrufen, den Puls erhöhen, Magenbeschwerden und Herzrhythmusstörungen verursachen. Eine extreme Überdosierung kann eigentlich nur mit Tabletteneinnahme erreicht werden und bis zum Kreislaufkollaps führen.
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