Kohlenhydrate gehören wie Fett und Proteine zu den Makronährstoffen, sie liefern Energie. Sie sind in Süßigkeiten und in den typischen Sättigungsbeilagen wie Brot, Reis, Kartoffeln oder Nudeln enthalten. Auch Gemüse enthält Kohlenhydrate, aber weniger. Unsere üblichen Ernährungsgewohnheiten sowie die ständige Verfügbarkeit von Zucker und anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln stellen dem Körper häufig mehr Kohlenhydrate zur Verfügung, als er benötigt, sie werden dann gespeichert.
Pro Gramm liefern Kohlenhydrate 4,1 Kilokalorien, genauso viel wie Proteine. Sie setzen sich aus den Einfachzuckern Glukose, Fruktose und Galaktose zusammen. Als Einfachzucker oder in Zweiergruppen als Zweifachzucker schmecken Kohlenhydrate süß, wie der normale Haushaltszucker, der Saccharose, die aus Glukose und Fruktose besteht oder im Milchzucker, der Laktose, die aus Glukose und Galaktose besteht. Obwohl Zucker süß ist, trägt er zur Übersäuerung des Körpers bei.
Sind viele Einfachzucker miteinander verbunden, entstehen Polysaccharide wie Stärke in Getreide oder Kartoffeln. Stärke wird nur von Pflanzen gebildet, sie wird im Darm in den Einfachzucker Glukose zerlegt, diese wird dann in den Blutkreislauf übernommen. Komplexe Kohlenhydrate wie in Gemüse und Vollkornprodukten werden langsamer aufgenommen als einfache Kohlenhydrate wie in Zucker oder weißem Mehl. Dadurch steigt der Insulinspiegel nicht so rasch an, die Sättigung hält länger vor.
Als eine der Ursachen für Multiple Sklerose werden die freien Radikale vermutet. Diese entstehen im Körper bei den Verbrennungsprozessen der Kohlenhydrate und produzieren oxidativen Stress. Bei einem Überangebot an Kohlenhydraten nimmt der oxidative Stress im Gehirn und das Gewicht zu. Werden die Kohlenhydrate drastisch reduziert, wird die Fettverbrennung angekurbelt und die Leber produziert die sogenannten Ketonkörper, die daraufhin die Versorgung des Gehirns mit Energie übernehmen.
Die ketogene Ernährung ist eine Ernährungsform, bei der dem Körper zwar Proteine und hochwertige Fette als Energielieferanten, aber so gut wie keine Kohlenhydrate zugeführt werden und dadurch weniger freie Radikale entstehen. Dabei verbessern sich die Blutfett- und Cholesterinwerte, das Körpergewicht wird reduziert und die betroffenen Menschen fühlen sich nach einer Umstellungsphase deutlich fitter. Dies betrifft auch die so häufig bei MS auftretende Fatigue.
Ohne Zufuhr von Kohlenhydraten bleibt der Blutzuckerspiegel auf einem konstanten niedrigen Wert, das ist sowohl für MS-Erkrankte als auch für Diabetiker vorteilhaft. Es wird auch vermutet, dass die Ketonkörper die Zuckerverwertung in Krebszellen blockieren und dadurch die rasche Zellteilung hemmen können.
Nachteilig ist das Risiko einer Mangelernährung, da fast nur noch Fleisch, Fisch, Pilze und weitere tierische Produkte wie Eier und Milchprodukte gegessen werden dürfen. Genau diese Produkte werden bei MS aber wegen des Gehalts an Arachidonsäure für ungünstig erachtet. Obst enthält im Allgemeinen relativ viele Kohlenhydrate, Gemüse weniger. Vor allem die Avocado sticht mit einem sehr niedrigen Kohlenhydratgehalt hervor.
Ein ständig hoher Insulinspiegel fördert Entzündungsreaktionen, ketogene Diäten verringern nachweislich die inflammatorischen Biomarker in Blut und Liquor. Auch die Darmbakterien scheinen von einer ketogenen Diät zu profitieren, denn die Zusammensetzung der Darmbakterien bei MS‑Patienten und deren Einfluss auf die Immunregulation verbessert sich nach etwa 3 Monaten
Kohlenhydrate machen zufrieden, weil das Gehirn glücklich machende Endorphine ausschüttet, vor allem, wenn man Süßes isst, das dem Gehirn schnelle Energie verspricht. Eine streng kohlenhydratarme Ernährung dagegen kann unzufrieden und frustriert machen. Außerdem besteht bei einer sehr kohlenhydratarmen Ernährung die Gefahr, dass man sich zu fettreich ernährt, um die reduzierten Kohlenhydrate auszugleichen.
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