Galaktose, auch D-Galaktose genannt, ist ein Einfachzucker, der einen ähnlichen Aufbau wie Glukose hat. Glukose und Galaktose bilden zusammen den Zweifachzucker Laktose, den Milchzucker. Galaktose kann ohne das Blutzuckerhormon Insulin in die Zellen gelangen und dort in Glukose umgewandelt werden. Die besten Galaktose-Lieferanten in unserer Nahrung sind Buttermilch, Milch, Jogurt, Sojasoße, Sauerkraut, Hülsenfrüchte, Bananen, Tomaten und Wassermelonen.
Galaktose liefert nicht nur Energie, sie ist auch ein Baustein für die Zellmembran, die jede einzelne Zelle umgibt. Sie trägt zum Aufbau der Schleimhäute bei, deswegen wird sie auch als Schleimzucker bezeichnet. Antikörper unseres Immunsystems tragen Galaktoseanhänge. In der Muskulatur dient die Galaktose zur Bildung von Aminosäuren und gleichzeitig entfernt sie das Abbauprodukt Ammoniak.
Ein weiteres Einsatzgebiet der Galaktose ist die Krebstherapie, denn Galaktose hemmt das Wachstum von Tumorzellen.
Der Milchzucker wird im Darm in seine beiden Bestandteile Glukose und Galaktose aufgespalten, wenn das dazu nötige Enzym Laktase vorhanden ist. Bei bis zu 25 Prozent der deutschen Bevölkerung fehlt das dafür notwendige Enzym, und sogar bei 75 Prozent der Weltbevölkerung. Die Galaktose wird dann in der Leber zu Glukose umgebaut und direkt in der Leber oder in den Muskelzellen gespeichert. Allerdings kann die Galaktose bei Bedarf über das Blut auch direkt in die Zellen gelangen und dort verstoffwechselt werden.
Diabetiker und Menschen mit einer Insulinresistenz haben Probleme mit Glukose. Dies kann zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Energie führen. Nicht nur das Gehirn, auch die peripheren Zellen des Nervensystems haben einen großen Energiebedarf. Bei stark kohlenhydratreicher Ernährung kann es passieren, dass Nervenzellen weniger Insulinrezeptoren an ihrer Oberfläche ausbilden und dadurch resistent gegenüber Insulin sind. Sie können die benötigte Glukose nicht aufnehmen und wandeln deshalb das Eiweiß, das die Hirn- oder Nervenzellen umgibt, in Glukose um. Auf Dauer wird das Gewebe geschädigt, es entsteht eine neurodegenerative Erkrankung. Die Entstehung dieser insulinresistenten Zellen kann durch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung vermindert werden.
Der Schweregrad einer MS-Erkrankung steht in direktem Zusammenhang mit der Insulinresistenz. Da die Galaktose insulinunabhängig in die Gehirnzellen gelangen kann, kann sie direkt dort in die benötigte Glukose umgewandelt werden und so die Zellen versorgen. Die Gedächtnisleistung hängt direkt mit den Langzeitwerten des Blutzuckers zusammen, dies betrifft auch die Entwicklung der Demenz.
Außer als Energiequelle dient die D-Galaktose auch dem Informationsaustausch zwischen benachbarten Zellen, sie ist ein essentieller Bestandteil von Glycoproteinen und Glycolipiden. Diese spielen unter anderem eine entscheidende Rolle für die Funktion und das Wachstum von Nervenzellen und dienen als strukturelle Bestandteile von Zellmembranen als Gleitmittel.
Daher wird bei Demenz, Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose empfohlen, Galaktose zusätzlich einzunehmen und so das Gehirn optimal mit Energie zu versorgen. Galaktose wird durch die Spaltung von Milchzucker gewonnen und als Pulver angeboten. Sie ist gut verträglich und kann ähnlich wie Zucker verwendet werden. Hohe Dosierungen bringen ein leichtes Risiko für Durchfall mit sich. Im Gegensatz zu Glukose ist Galaktose zahnschonend, sie kann Andockstellen auf der Zahnoberfläche blockieren und dadurch kariesfördernde Bakterien minimieren.
Enthält das Blut zu viel Zucker, egal, ob Glukose, Fruktose oder Galaktose, kann dies auf die Dauer oxidativen Stress verursachen, die Blutgefäße schädigen und chronische Entzündungen auslösen. Daher sollten nicht mehr als etwa zwei Teelöffel reine Galaktose täglich eingenommen werden.
Es gibt noch keine Langzeituntersuchungen zur Anwendung von Galaktose, Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nicht bekannt, aber es gibt eine seltene angeborene Stoffwechselkrankheit, die Galaktosämie, bei der es dem Körper wegen eines Enzymmangels nicht gelingt, die Galaktose abzubauen. Sie reichert sich deswegen im Blut an und könnte dadurch die Organe schädigen.
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