Vitamin B2, auch Riboflavin oder Lactoflavin genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin und an wichtigen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Riboflavin kommt in der Natur als gelblicher Pflanzenfarbstoff vor und wird von Pflanzen und Mikroorganismen gebildet. Tiere und Menschen nehmen Vitamin B2 über den Darm auf. Es wird nicht lange im Körper gespeichert, ist aber in vielen Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel in Fisch, Fleisch- und Milchprodukten, Vollkorngetreide, Gemüse, Hülsenfrüchten, Pilzen, Nüssen und Hefe. Der Tagesbedarf an Vitamin B2 liegt bei circa 1,4 Milligramm und wird durch eine ausgewogene Ernährung normalerweise problemlos gedeckt.
In chemisch reiner Form ist Riboflavin ein orangegelbes Pulver und wird häufig Lebensmitteln und Getränken und vor allem Futtermitteln zugesetzt. Vor allem in Energydrinks, Light-Joghurts und Sportler-Lebensmitteln ist es enthalten, als gelber Lebensmittelfarbstoff muss es unter der Bezeichnung Riboflavin E101 in der Zutatenliste aufgeführt werden. Vitamin B2 wird üblicherweise von großen Chemieunternehmen mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen wie Bodenbakterien und Pilzen produziert. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, sind nicht kennzeichnungspflichtig, wenn im gereinigten Zusatzstoffpräparat keine nachweisfähigen Bestandteile des Produktionsstamms mehr vorhanden sind.
Lebensmittel wie Milch, die relativ viel Vitamin B2 enthalten, sollten dunkel gelagert werden, da das Vitamin sehr lichtempfindlich ist. Es ist relativ hitzestabil, geht aber wegen seiner Wasserlöslichkeit beim Kochen zum großen Teil ins Kochwasser über. Dieses sollte daher möglichst mitverwendet werden.
Als Kofaktor ist Riboflavin für die Energiegewinnung aus den Nährstoffen unserer Nahrung wichtig, es ist ebenfalls als Kofaktor an antioxidativen Prozessen beteiligt. Es hat eine entscheidende Funktion bei Wachstum und Entwicklung des menschlichen Organismus.
Auch der Stoffwechsel der Hornhaut und der Augenlinsen benötigt Riboflavin. Außerdem unterstützt es bei der Entgiftung körperfremder Substanzen, zum Beispiel von Medikamenten. Zudem unterstützt Riboflavin Vitamin B6 (Pyridoxin) und B3 (Niacin) bei ihren Aufgaben im Bereich des Stoffwechsels und der Immunabwehr.
Riboflavin ist beteiligt am Aufbau von Fettsäuren und Eiweiß und schützt die Ummantelung der Nervenfasern, das Myelin. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Myelinbildung und sein Mangel löst neurologische Anomalien im Zusammenhang mit peripheren Neuropathien wie demyelinisierender Neuropathie aus. Bei MS-Erkrankten, die eine Riboflavin-Supplementierung erhalten oder mehr Riboflavin über die Nahrung aufnehmen, zeigt sich eine Verbesserungen der neurologischen motorischen Fähigkeiten. Ein Riboflavin-Mangel erhöht das Risiko, an MS zu erkranken, er kann zu oxidativen Schäden und so zu einer Myelin-Degeneration führen.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei erhöhter körperlicher Aktivität, nach schwerer Krankheit oder Operationen und bei der Einnahme von Antidepressiva wird mehr Vitamin B2 benötigt. Auch Personen mit einem hohen Stresspegel wird mehr Riboflavin empfohlen, um einer zellschädigenden und immunschwächenden Wirkung entgegenzuwirken. Eine verminderte Ausscheidung an Riboflavin im Urin deutet auf eine mögliche Unterversorgung hin.
Ein Vitamin B2-Mangel tritt üblicherweise zusammen mit weiteren Vitaminmängeln auf. Vegane Ernährung, Medikamenteneinnahme und hoher Alkoholkonsum können zu einer Unterversorgung führen. Bei Morbus Crohn, Zöliakie, chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder altersbedingten Schleimhautveränderungen kann die Darmschleimhaut so geschädigt sein, dass Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen werden können und dadurch ein Mangel entsteht.
Die Symptome eines Vitamin B2-Mangels äußern sich unter anderem durch Risse an den Mundwinkeln, Entzündungen der Mundschleimhaut sowie durch entzündliche Hautveränderungen. Bei schwerem Mangel kann auch eine Anämie (Blutarmut) mit den typischen Anzeichen von Blässe, Schwäche und Müdigkeit auftreten, auch Nervenfunktionsstörungen sowie leichte Sehstörungen sind möglich. Ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle wird durch den Anstieg des Homocysteinspiegels im Blut bei fehlendem Riboflavin hervorgerufen. Zu viel Vitamin B2 wird vom Körper nicht mehr aufgenommen und mit dem Urin ausgeschieden, dadurch sind Überdosierungen nicht möglich.
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