Die Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion von Geweben und Organen im Körper eingesetzt wird. Es zerlegt den zu untersuchenden Körperteil sozusagen in sehr dünne Scheiben und stellt diese bildhaft dar, sodass ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. In dem Verfahren kommen Magnetfelder und Radioimpulse zum Einsatz, die selbst sehr feine unterschiedliche Gewebestrukturen darstellen. Die unterschiedlichen Reaktionszeiten verschiedener Gewebearten und der unterschiedliche Gehalt an Wasserstoffatomen in verschiedenen Geweben tragen zum Bildkontrast bei. Da keine Strahlenbelastung entsteht, ist die MRT eine gesundheitlich schonende Untersuchung und bisher sind keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt.
Anders sieht das aus, wenn mit einem gadoliniumhaltigen Kontrastmittel gearbeitet wird. Dann kann es zu allergischen Reaktionen und weiteren unerwünschten Nebenwirkungen kommen und bei häufigen Untersuchungen auch zu einer schleichenden Gadolinium-Vergiftung, da dieses Schwermetall im Körper akkumuliert wird. Eine MRT ohne Kontrastmittel ist nicht immer ausreichend, denn manche Gewebe werden in ähnlichen Graustufen dargestellt. Dies betrifft zum Beispiel Muskeln und Blutgefäße. Mit Kontrastmittel lassen sich die einzelnen Gewebearten besser voneinander unterscheiden und vor allem Entzündungsherde und Tumore sind dann genauer zu erkennen.
Multiple Sklerose verursacht Nervenläsionen im zentralen Nervensystem und Rückenmark. Die den Nerven umhüllende Myelinschicht wird vom körpereigenen Immunsystem angegriffen und beschädigt oder sogar komplett zerstört. Es bilden sich Vernarbungen, sogenannte Plaques. Eine Untersuchung des Gehirns oder des Rückenmarks mittels Magnetresonanztomografie ermöglicht es, sowohl akute als auch ältere Entzündungsherde und die Vernarbungen zu erkennen. Die Diagnose einer MS sollte allerdings nicht allein aufgrund bildgebender Befunde gestellt werden.
Der zunehmende Einsatz von Magnetresonanztomographie mit hoher Feldstärke läßt nicht nur die durch MS verursachten Läsionen der weißen Hirnsubstanz erkennen, sondern auch die der grauen Hirnsubstanz sowie Plaques im Rückenmark. Diese sind von großer Bedeutung, weil sie eine eindeutige Diagnose der Erkrankung zulassen.
Die Magnetresonanztomografie dient jedoch nicht nur zum Erstellen der Erstdiagnose bei MS, sondern auch für das Beobachten von Veränderungen. Da akute und alte Entzündungsherde dargestellt werden, kann anhand der Bilder beurteilt werden, wie sich die Krankheit aktuell entwickelt. Dies zeigt, ob eine Therapie erfolgreich verläuft, die Krankheit besser oder schlimmer wird.
Die MRT-Untersuchung des Kopfes dauert in der Regel 20 - 30 Minuten, während der man mit dem Kopf bewegungslos in der MRT-Röhre liegt. Während der Aufnahme der Bilder hört man sehr laute Klopfgeräusche in wechselnden Rhythmen, die durch die schnelle Umschaltung der Magnetfelder verursacht werden. Deshalb werden in der Röhre Schallschutz-Kopfhörer getragen. Außerdem erhalten die Patienten einen Notrufknopf, denn wegen der Enge der Röhre geraten manche Leute darin in Panik.
Da die MRT mit einem Magnetfeld arbeitet, können Metallteile nicht nur die Untersuchung beeinträchtigen, sondern auch Schäden am menschlichen Körper verursachen. Dazu gehören zum Beispiel Piercings, aber auch metallische Schrauben und Platten, die in Knochen eingesetzt sind und vor allem elektrische Geräte wie Herzschrittmacher oder implantierte Insulinpumpen. Eine Untersuchung mittels MRT ist dann üblicherweise nicht möglich. Auch bei Amalgamfüllungen können bei stärkeren modernen Geräten Probleme entstehen.
Eine Diagnosestellung mittels MRT ist eine anerkannte Untersuchungsmethode, deren Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen werden, wenn der behandelnde Arzt diese für notwendig erachtet.
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