Die Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT) liefert hochauflösende Gewebeschnitte der zu untersuchenden Körperregion. Bei Verdacht auf eine Multiple Sklerose-Erkrankung oder zur Kontrolle einer bereits diagnostizierten MS wird diese Untersuchungsform eingesetzt, um Entzündungsherde und Vernarbungen im Zentralen Nervensystem oder im Rückenmark aufzuspüren. Für eine schnelle, gezielte Therapie ist die sichere Diagnose Voraussetzung.
Zur Diagnosestellung mit bildgebenden Verfahren wie der MRT können ebenso wie beim Röntgen Kontrastmittel eingesetzt werden. Diese lassen besonders stark durchblutetes Gewebe, das auf eine Entzündung oder verstärktes Zellwachstum hinweist, besser erkennen und ermöglichen dadurch eine genauere Interpretation der Bilder. Beginnende Krankheitsherde werden auf der Aufnahme so wesentlich sicherer erkannt.
Kontrastmittel sind wasserlösliche Stoffe, die als kontrastgebende Substanz Gadolinium, Eisenoxide oder Manganverbindungen enthalten. Im Magnetfeld des MRT-Geräts erzeugen diese Metalle ein stärkeres Signal als zum Beispiel Wasserstoff und zeigen an, wo sie vom Gewebe besonders gut aufgenommen wurden. Vor einer Kontrastmittelgabe muss immer die Nierenfunktion überprüft werden, denn die Kontrastmittel werden schon nach kurzer Zeit über die Niere und Galle wieder ausgeschieden. Deshalb wird geraten, nach einer Untersuchung mit Kontrastmitteln ausreichend zu trinken.
In der Regel verursachen Kontrastmittel nur manchmal leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit, es kann aber auch zu allergischen Reaktionen kommen. Dann reichen die Beschwerden von Übelkeit und leichtem Unwohlsein bis hin zum (seltenen) Kreislaufzusammenbruch. Deswegen muss über die die Notwendigkeit und Dosierung der Kontrastmittel sorgfältig entschieden werden.
Kontrastmittel mit Eisenoxid oder Mangan können die Patienten trinken. Bei einer MS-Untersuchung werden aber üblicherweise gadoliniumhaltige Kontrastmittel benutzt, die dem Patienten für gewöhnlich in den Arm oder in die Leiste injiziert werden. Gadoliniumhaltige Kontrastmittel gibt es seit etwa 30 Jahren. Gadolinium ist ein Schwermetall und ähnlich giftig wie Blei oder Quecksilber. Im Kontrastmittel liegt das Gadolinium chemisch gebunden vor, in sogenannten Chelaten. Es gibt kettenartig (linear) und ringförmig (makrozyklisch) aufgebaute Kontrastmittel, die unterschiedliche Eigenschaften haben.
Vor allem das Gadolinium aus den linearen Kontrastmitteln wird nicht wie früher angenommen schnell ausgeschieden, sondern ist bis zu 18 Monate nach Verabreichen in Haut, Bindegewebe, Knochen und im Gehirn nachweisbar. Bei häufigeren Untersuchungen reichert es sich im Körper an und führt zu Vergiftungen.
Ein weiteres Problem von Kontrastmitteln mit Gadolinium besteht darin, dass sie bei Patienten mit Nierenschäden eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in Haut, Muskeln und inneren Organen auslösen können, sogenannte systemische nephrogene Fibrosen. Diese neue Krankheit wird nur durch gadoliniumhaltige Kontrastmittel ausgelöst, sie ist fortschreitend und kann von schweren Behinderungen bis zum Tod führen - je nachdem, welche Organe betroffen sind.
Eine Magnetresonanztomografie ist auch während der Schwangerschaft unbedenklich, solange keine Kontrastmittel verwendet werden. Die Gabe von gadoliniumhaltigem Kontrastmittel führt dagegen zu einer deutlich erhöhten Todesrate des Neugeborenen bei oder nach der Geburt und zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit rheumatologischer, inflammatorischer und dermatologischer Erkrankungen.
Aufgrund der Risiken ist die Anwendung von intravenösen linearen Kontrastmitteln mit Gadolinium seit dem 1. März 2018 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland verboten. Dies betrifft die Mittel Gadopentetat, Gadoversetamid sowie Gadobensäure und Gadodiamid. Leider existieren immer noch veraltete Artikel, in denen die Kontrastmittel mit Gadolinium als sicher bezeichnet werden.
Die sogenannten makrozyklischen Kontrastmittel sind weiterhin zugelassen, weil in ihnen das Gadolinium besser gebunden vorliegt als in linearen Mitteln. Aber auch hier lassen sich nach der Anwendung Rückstände von Gadolinium im Gehirn nachweisen.
Gesundheitliche Hinweise
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