Angiografie (übersetzt: Gefäß-Zeichnung) bedeutet ganz allgemein die Darstellung von Gefäßen im menschlichen Körper mit Hilfe von bildgebenden Verfahren. Es handelt sich um eine nicht-invasiven Technik. Sie wird mit Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomografie) durchgeführt. Eine Angiografie bildet Blutgefäße, also Arterien und Venen, oder Lymphbahnen ab und ermöglicht damit, krankhafte Veränderungen an diesen Gefäßen zu erkennen und zu beurteilen, wie ausgeprägt sie sind. Sie dient aber auch als Grundlage für radiologische und chirurgische Eingriffe und zur Krebsdiagnostik. Sie darf in Deutschland nur von Radiologen durchgeführt werden.
Werden arterielle Blutgefäße dargestellt, nennt man das Arteriografie. Die Darstellung der Venen heißt Phlebografie, die der Lymphbahnen Lymphografie. Werden die Herzkranzgefäße dargestellt, spricht man von Koronarangiografie usw. Es können Einengungen der Gefäße erkannt werden oder Gewebeschwächen (Aneurysmen), die Durchblutungsstörungen, Schlaganfälle oder Blutungen verursachen können. Um deutlichere Bilder der Gefäße zu erhalten, werden oft Kontrastmittel benutzt. Die Untersuchung mittels Magnetresonanzangiografie wird dabei üblicherweise ohne den Einsatz eines Katheters durchgeführt, das Kontrastmittel wird dann in eine Armvene gespritzt.
Zerebral bedeutet das Gehirn betreffend, es handelt sich also bei der zerebralen Angiografie um eine Abbildung der Gefäße des Gehirns. Wird diese mittels MRT durchgeführt, ist es eine zerebrale Magnetresonanzangiografie (MRT-Angiographie oder MRA). Sie wurde 1927 entwickelt und macht auch kleine Gefäße gut sichtbar. Ein wichtiger Einsatzbereich der zerebralen Angiografie ist zum Beispiel der Verdacht auf einen Schlaganfall, Gefäßerkrankungen oder eine Hirnblutung. Bei der Untersuchung des Gehirns werden nicht nur die Blutgefäße im Gehirn selbst, sondern auch die zuführenden Arterien im Halsbereich, die Karotiden und Vertebralarterien, beurteilt.
Vor einer Untersuchung muss ein Aufklärungsgespräch stattfinden, in dem über den Ablauf der Untersuchung, die möglichen Risiken und Nebenwirkungen, aber auch alternative Methoden gesprochen wird. Die Anamnese, das ist die Krankengeschichte eines Patienten, ist ebenfalls Thema des Gesprächs. Dabei wird nach Vorerkrankungen gefragt, die insbesondere bei Angiografien mit Kontrastmitteln von Bedeutung sind und die Untersuchung unter Umständen unmöglich machen können, dazu gehören beispielsweise eine Neigung zu Allergien, bestimmte Schilddrüsenerkrankungen oder eine Niereninsuffizienz. Durch Blutuntersuchungen können diese Erkrankungen festgestellt oder ausgeschlossen werden. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist das Vorhandensein von Metall oder elektronischem Gerät im Körper, wie zum Beispiel ein Herzschrittmacher.
Je nach Fragestellung werden unterschiedliche MRA-Techniken eingesetzt. Alternativ zur kontrastmittelgestützten MRA stehen auch verschiedene kontrastmittelfreie MRA-Techniken zur Verfügung. Welche Technik gewählt wird, hängt unter anderem vom Gewebe, der Lokalisation und der vermuteten Störung ab.
Werden Kontrastmittel eingesetzt, kann es zu allergischen Reaktionen oder anderen Nebenwirkungen kommen. Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen sind aber nicht sehr häufig. Harmlose Begleiterscheinungen wie ein Wärmegefühl oder unangenehmer Geschmack im Mund verschwinden nach kurzer Zeit wieder.
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